831 Wohnüberbauung GärtnereiWohnüberbauung
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Küttingen
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Während fast 20 Jahren war der Hang zwischen Neuer und Alter Stockstrasse in Rombach (Küttigen) eine ungenutzte Brache: Zwei leere, halb zerfallene Treibhäuser zeugten von vergangenen Zeiten, als hier eine Gärtnerei geführt wurde. Im April 2011 erfolgte der Spatenstich zur Überbauung des Areals. Gemäss den Plänen der Bäumlin+John AG sollten fünf Mehrfamilienhäuser entstehen, in lockerer Anordnung auf der Hangwiese verteilt.

Doch dann kam alles anders: Nachdem zirka ein Drittel der Baugrube ausgehoben war, traten bei der Kantonstrasse (Neue Stockstrasse) oberhalb der Grube plötzlich Setzungen auf. Ein zirka 30 Meter langes Strassenstück verwellte sich, und die Stabilität der Hangkante war nicht mehr gewährleistet. Auch die Grundstücke oberhalb der Kantonstrasse wiesen stellenweise Schäden auf. Woraufhin das Projekt für ganze drei Jahre eingestellt wurde.

Wie konnte das passieren? Die Berichte der Geologen weisen auf eine besondere, sehr seltene Konstellation hin: Zwischen der obersten Humusschicht und dem tiefer gelegenen Felsuntergrund (Malz, Eozän) findet sich in diesem Hangstück eine siltigtonige Ablagerungsschicht, die kaum Wasser durchsickern lässt. Sie wirkt im Prinzip wie eine schmierige Rutschbahn. Wenn man nun unten im Hang Material wegnimmt, rutscht die obere Masse nach. Um solche Erdrutschungen während des Baus sowie spätere Schäden am Bauwerk zu verhindern, empfahlen die Ingenieure, die hintere Böschung der Baugrube mit Stahlankern zu sichern; diese sind senkrecht im Boden festgemacht. Zusätzlich dringen – quer zum Hang – zwanzig dicke, mit Beton gefüllte Stahlrohre bis zu 12 Meter tief in den Fels hinein. An ihren ‹Köpfen› werden später die Häuser befestigt. Ein ausgeklügeltes Drainagesystem sorgt dafür, dass das viele Hangwasser permanent gefasst und abgeführt wird.

Die geologischen und hydrologischen Tücken erforderten zudem eine Anpassung des Überbauungskonzeptes. Statt der ursprünglich geplanten fünf Einzelhäuser (mit je 5 Wohnungen) sieht der Gestaltungsplan von Bäumlin+John AG nun ein Ensemble aus zwei terrassenartig angelegten Baukörpern vor: der vordere ist zweigeschossig, der hintere dreigeschossig. Das kompakte, längsförmige Bauwerk trägt wesentlich zur Sicherung des Hangs bei – als zweifache Stützmauer.

Erschlossen wird die ‹Alte Gärtnerei› über die Alte Stockstrasse; von der Einstellhalle im Niveau 2 ist jede Wohnung mit dem Lift erreichbar. Über die Alte Stockstrasse gelangt man auch zum Gemeinschaftsbereich mit den Besucherparkplätzen und den Veloräumen. Von hier aus führen Fusswege zu den Häusern. Insgesamt 22 Wohnungen sind darin verteilt, von 2.5 Zimmer bis 5.5 Zimmer. Alle haben gedeckte Sitzplätze bzw. Balkone – mit Sicht auf die Stadt Aarau und bis weit in die Alpen. Die Wohnungen im untersten Niveau verfügen zudem über einen eigenen Garten, die Attikawohnungen über grosszügige Dachterrassen. Dank der Zurückversetzung des oberen Baukörpers steht auch den Bewohnerinnen und Bewohnern der dritten Etage eine Terrasse zur Verfügung: auf dem begrünten Dach des unteren Baukörpers.


Auftraggeber: JKB Immobilien AG
Baujahr: 2014-2016